Fynn Mc Brian kam nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause und blieb einen Moment verblüfft auf dem Parkplatz stehen. Er schaute seinen Nachbarn beim Verladen der Möbel auf einen kleinen Laster zu. Offensichtlich zogen sie aus. Dabei war es gerade mal wenige Monate her, dass sie eingezogen waren. Mit einem gleichgültigen Schulterzucken ging er an ihnen vorbei.
Fynn schloss die Wohnungstür hinter sich ab und hängte die Jacke an der Garderobe auf. Er seufzte. Montags fand er die Arbeit im Lager immer am schlimmsten, denn dann kamen die meisten Lieferungen. Körperlich wurde ihm viel abverlangt – und das für sehr wenig Geld. Luxusgüter wie kostspieligen Schmuck oder eine teure Einrichtung konnte er sich nicht leisten. Brauchte er aber auch nicht. Ihm reichte es, wenn er sich jeden Monat ein neues Paar Sneakers kaufen konnte. Ja, Fynn war richtig vernarrt in Schuhe und besaß Dutzende davon. Er hatte sich extra ein großes Schuhregal gekauft, um seine Sneakers beim Hineinkommen in der Wohnung gleich jedem präsentieren zu können. Dem nicht genug hatte Fynn ein Faible für Unterhosen. An die einhundert Stück besaß er. Normale Boxer oder Pants würde er niemals anziehen. Sie mussten sexy und extravagant sein. Viel Haut musste zu sehen sein – am liebsten pofrei und mit Eingriff. Viele Kerle fanden es heiß, aber beim Sex wollten sie dann doch lieber komplett nackt sein, und das störte Fynn, denn für ihn gab es nichts Schärferes, als in Kleidung herumzupoppen. Er war der Ansicht, dass, wenn eine Unterhose schon einen Schlitz besaß, man sich einfach an den Stoff festkrallen könnte, bevor man das Fleisch in ihn hineinschob. Aber das war den wenigen Männern, mit denen er bisher sexuellen Verkehr gehabt hatte, zu hoch. Sie mussten den Fetzen ausziehen, bevor es losging, und das turnte Fynn dermaßen ab, dass er den Akt oftmals nur so hinnahm. Selbst wenn Fynn sich zu einem Sex-Date in heißen Lederchaps verabredete, war der andere während des Liebesspiels plötzlich unbekleidet. Ein zweites Treffen fand daraufhin nie statt – egal, wie sehr der Typ auch bettelte.
Fynn wollte einen Mann, mit dem er seine Fantasien ausleben konnte, und keinen Kerl, der mit seinen Fetischen nichts anfangen konnte. Der eher passive und schmal gebaute Boy, dessen blondierte Mähne bis zu den Schultern reichte, wollte mit gespreizten Beinen auf seinem Bett liegen und sich ordentlich den Hintern durchkneten lassen. Er wollte einen Kolben zwischen seiner Ritze hin und her gleiten spüren. Eine Eichel, die immer wieder gegen seine Lustgrotte drückte, und sanfte Finger sollten sich ganz langsam unter seiner Leiste entlang zu seinem Schwanz tasten, während warme Lippen seine Eier umfassten und kräftig an ihnen saugten. Doch dies schien ein ewiger Traum zu bleiben. Zwar besprach Fynn seine Vorlieben mit einem möglichen Sexpartner immer im Vorfeld – meistens via Internet –, aber umsetzen konnte das nie jemand.
Ja!, freute Fynn sich innerlich, als er sich am nächsten Morgen mit geschlossenen Augen unter der Bettdecke einen runterholte. Ich bin ein Flittchen! Er stellte sich vor, von einer Horde durchtrainierter Hengste durchgenommen zu werden, und das brachte ihn richtig in Fahrt. Einer nach dem anderen schob seinen Schwanz in ihn hinein, und er freute sich über jede neue Ejakulation, die einer der Typen hatte, denn die heiße Milch wurde ihm jedes Mal in den Arsch gepumpt. Fynn spürte, wie es ihm langsam kam. Mehr!, bettelte er in seiner Fantasie, gibt mir mehr! Kaum steckte der nächste Mann seinen Befruchter in sein gieriges Auffangbecken, da stöhnte Fynn laut auf. Seine Füße verkrampften sich, und er spritzte ab. „Wow!“ Er riss die Bettdecke zur Seite und sah auf seinen Oberkörper, der mit Sperma besudelt war. Grinsend griff Fynn nach einem Tuch und wischte sich den Saft ab. Gut gelaunt ging er unter die Dusche, frühstückte danach und machte sich dann für die Arbeit fertig. Gern versteckte Fynn sich hinter unauffälliger Kleidung. Arbeitskollegen nahmen ihn so häufig nicht wahr, was aber auch daran lag, da Fynn sehr still und ein wenig schüchtern war. Fynn hatte eine Vorliebe für enge, auffallende Kleidung. Auf der Straße hätte er sich allerdings niemals so provokant kleiden können und auf der Arbeit erst recht nicht – auch wenn er es nur zu gern mal getan hätte. Für Fynn war wenig Kleidung oder das Zeigen von Hintern und Penis nichts Absurdes. Noch weniger fand er es pervers. Schon in jungen Jahren war er sehr gern nackt gewesen. Erst als er älter geworden war und gemerkt hatte, dass die Mehrheit der Gesellschaft anders tickte – oder sich zumindest so gab –, hatte er beschlossen, sich ein wenig zurückzuhalten. Er fand es schon schwer genug, dass man ihn oft wegen seines femininen Aussehens beleidigte oder mit einem Mädchen verwechselte, da brauchte er nicht noch mehr Anfeindungen, nur weil er sich gern auffällig anzog. Richtig frei fühlte Fynn sich nur daheim, denn dort konnte er sich so kleiden und so benehmen, wie er es liebte: total schwul!
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